Eigentlich wollten wir richtig lange schlafen – aber die Sonne weckt uns schon um sieben Uhr – das heißt, mehr Zeit um Spaß zu haben. Wir halten uns auch nicht lange auf, denn wir wollen ja heute unseren ersten norwegischen Berg besteigen. Unterwegs finden wir auf ca. 900 m einen herrlichen Bergsee, der perfekte Platz, um eine Frühstückspause einzulegen und dann geht es weiter Richtung Nord-West. 

Wir fahren die ganze Zeit durch eine riesige Postkarte, die Kombination aus Wasser und Bergen ist unbezahlbar. Es gibt nur eine Straße, die zu unserem Zielort führt und die ist einspurig, kurvig und es geht hoch und runter. Eine kleine Herausforderung für Andreas, bei entgegenkommendem Verkehr. Am Zielort müssen wir feststellen, dass wir erstmal zwei Berge überwinden müssen, um auf den Kjerag zu kommen. 

Na dann mal los. Auf der Wanderung lernen wir, was mit der Aussage gemeint ist: „Gute Kondition unbedingt erforderlich“. Es geht steil Berg auf, Berg ab, Berg auf … und das fast immer auf blankem Gestein. Aber wir ziehen durch und erreichen das Ziel. Eigentlich wollten wir ja ein Bild auf dem Kjeragbolten machen, aber dort stehen die Leute Schlange und es sieht auch nur von einem bestimmten Winkel spektakulär aus. Nachdem wir beobachten, dass Mütter mit ihren Kindern auf den Stein krabbeln, um sich fotografieren zu lassen, geht der Reiz für uns verloren. Wir brauchen ein Foto, das nicht jeder hat.

Die perfekte Kulisse wartet ein Stück weiter am Abgrund zum Lysefjord. Andreas überlegt nicht lange und stellt sich an die Kante, unter großem Protest von Kerstin. Aber nach etwas Überlegung wagt auch sie den Schritt – mit zitternden Knien. Nach einem kleinen Picknick in der Steinwüste, machen wir uns auf den Rückweg. Die glatten steilen Felsabstiege haben es in sich und Kerstin legt auch noch einen Sturz hin – Aua, das Knie. Fix und fertig kommen wir nach reichlich sechs Stunden glücklich am Camper an.

Und der Tag ist noch nicht zuende, wir brauchen noch ein Plätzchen zum übernachten. Mit der Fähre überqueren wir den Lysefjord, suchen und suchen und werden nicht fündig. Hier, auf der anderen Seite gibt es viele Städte und Dörfer und alles ist besiedelt – es gibt doch Menschen in Norwegen. Der einzige Zeltplatz weit und breit ist überfüllt – die Suche nimmt kein Ende und das nach der Wandertour. Erst gegen 23:30 Uhr findet sich ein Fleckchen.

 

Kategorien: 2016 - Skandinavien