Wir sind ein bisschen wehmütig – Norwegen liegt jetzt hinter uns. Nun heißt es, Schweden erkunden. Südlich von Göteborg gibt es eine Halbinsel, die in den höchsten Tönen gelobt wird und besonders beliebt bei Wanderfreunden und Naturliebhabern ist, genau das Richtige für uns.
Die Fahrt ist eher einschläfernd, es gibt kaum etwas spannendes zu sehen, außer Ikea und MC Donald gibt es Wiesen, Felder und die Nordsee. Am späten Nachmittag finden wir ein gemütliches Plätzchen direkt am Wasser und machen noch einen Abendspaziergang. In der Nacht haben wir das Gefühl, die Welt geht unter. Erst stürmt es so sehr, dass unser Schlafzimmer hin und her wackelt, dann regnet es in Strömen und als Höhepunkt gibt es auch noch Blitz und Donner. Aber außer viel Krach passiert zum Glück nichts.
In der Früh sitzen wir mit unserem Kaffee am Wasser, starren hinaus auf die See und warten darauf, dass sich der Wow-Effekt einstellt, den wir in den letzten zwei Wochen täglich hatten. Nichts passiert – Irgendwie fühlen wir uns hier nicht wohl. Kein Wunder, überall können wir Schilder lesen, auf denen vor Dieben und Einbrüchen in Wohnmobile gewarnt wird und die Empfehlung ist immer, einen bewachten Campingplatz aufzusuchen. Nicht wirklich das, was wir wollen. Auch die richtige Wanderlust will sich nicht einstellen, im Netz wurden uns Klippen entlang des Wassers versprochen, aber wenn man aus Norwegen kommt, kann man das nicht mehr Klippen nennen.
Wir entscheiden, nach Malmö zu fahren und unseren Tag dort zu verbringen. Doch es wird nicht besser, uns erwartet eine etwas heruntergekommene Stadt mit Bauten aus den Sechzigern. Wir müssen zwangsläufig an das Hoyerswerda von vor zwanzig Jahren denken. Schweden ist nicht auf unserer Seite. Da kann man nur eines tun, raus aus dem Land und ab nach Dänemark.
Über die große Öresundbrücke fahren wir nach Kopenhagen und finden einen ganz passablen Campingplatz (in Dänemark ist es nicht erlaubt, wild zu campen). Wir satteln unsere Räder, fahren in die City und fühlen uns sofort wohl. Kopenhagen ist eine echt coole Stadt, in manchen Stadtvierteln fühlen wir uns ein bisschen wie in Dresden. Und das wir unserer Heimat immer näher kommen, spüren wir besonders, als wir Freunde aus Nürnberg treffen und mit ihnen den Abend verbringen. Im Meatpacking Distrikt (Kodbyen) einem der angesagtesten Viertel, lassen wir uns kulinarisch verwöhnen und das Essen und die Atmosphäre sind wirklich prima.
Etwas angeheitert, glücklich und zufrieden liegen wir nachts in unseren Betten und freuen uns schon auf den nächsten Tag in Kopenhagen.