In den letzten Monaten gab es viele Treffen mit Familie und Freunden und jede Menge Abschiedsschmerz. Aber die letzten zwei Tage sind ausschließlich für unsere Kinder reserviert, es sind wunderbare Stunden mit vielen guten Gesprächen, Spaß und auch ein paar Abschiedstränen. Und dann heißt es plötzlich, noch einen Tag bis zum Start – höchste Zeit, um sich endlich darum zu kümmern, was alles in den Rucksack gepackt werden muss. Als dann alles zusammengesucht ist und auf dem Tisch liegt, kommt ein wenig Zweifel auf, ob das wirklich alles in unsere Rucksäcke passt. Aber die Sorge ist umsonst, alles kann mit. Und damit wir wissen, was wir die nächsten 12 Monate so wegschleppen müssen, kommt alles auf die Waage. Andreas wird zukünftig 16 Kilo auf dem Rücken durch die Gegend tragen, bei Kerstin sind es 13 Kilo. Damit sind wir zufrieden, so ähnlich hatten wir es geplant.
Es ist soweit, Montag, der 18.12.2017 und die Emotionen fahren Achterbahn. Gestern Abend gab es die letzten Umarmungen mit unserer Nichte Lissy, die im nächsten Jahr unser Heim bewacht und den Abschied von unserem Sohn Lukas – für Kerstin ist es besonders hart, die Kinder zurückzulassen, da sind große Krokodilstränen geflossen, aber die sind ja schon erwachsen und schaffen das auch ohne uns. Und dann kommt der Moment, in dem man sich nochmal umschaut und die Wohnung ohne Schlüssel verlässt. Jetzt fühlt es sich schon ziemlich verrückt an, was wir da vorhaben. Wer ist bloß auf diese Idee gekommen?
Zum Bahnhof begleiten uns unsere Tochter Julia und unsere Freunde Silke und Jimmy und auch hier wird nochmal ordentlich geknuddelt und die letzten Tränen werden vergossen. Es schlagen zwei Herzen in unserer Brust, Vorfreude und Abschiedsschmerz. Plötzlich sitzen wir im Zug Richtung Frankfurt-Flughafen, schauen uns an und wissen, jetzt geht das Abenteuer los.
Der Zug kommt pünktlich in Frankfurt an, der Check-in läuft problemlos, wir bekommen unsere Bordkarten und haben noch ein Stündchen bis zum Boarding (zum Glück ist Andreas gut durch die Sprengstoffkontrolle gekommen – vielleicht war der Bart ja doch zu lang). Eigentlich haben wir jetzt 10 Stunden Zeit um zu schlafen, aber irgendwie klappt das nicht. Also schauen wir einen Film nach dem Anderen und freuen uns über ein bisschen Abwechslung, wenn es mal was zu mampfen gibt.
Um sieben Uhr Sommerzeit landen wir in Windhoek (Namibia) und müssen 9 Stunden im Sicherheitsbereich ausharren. Das ist die richtige Zeit, um etwas Schlaf nachzuholen. Wir haben nur ein ganz „kleines“ Problem, wir konnten die letzten 10 Stunden nicht rauchen und im Transitbereich des Flughafens gibt es keine Smoking-Area, das heißt, die nächste Zigarette gibt es erst in Kapstadt.
Nach dem wir beide ausgeschlafen und einen Kaffee bekommen haben, geht’s mit einem kleinen Flieger weiter. Nach zwei Stunden Flug mit einem Zwischenstopp in Walvis Bay (Namibia), bei dem wir das Flugzeug aber nicht verlassen müssen, sehen wir endlich Kapstadt.
Als erstes gibt es eine Zigarette, dann wird eine Prepaid-Simkarte für´s Handy gekauft, um das Uber-Taxi zu bestellen und ab geht es in unsere Unterkunft. Wir haben schon vor einiger Zeit über Airbnb gebucht und wurden sehr freundlich von unserer Gastgeberin Heide in Empfang genommen. Sie hat ein tolles Haus, ganz nach unserem Geschmack, mit einer großen Wohnküche und für uns ein separates Zimmer mit Bad. Also wohnen wir die nächsten 14 Tage in Kapstadt-Muizenberg zusammen mit Heide und einer Familie aus Holland.
Wir sind glücklich, dass wir nach 33 Stunden endlich am Ziel sind und brauchen nur noch eine Dusche und ein Bett.