In Weihnachtsstimmung kommen wir hier nicht, bei 25°C und Sonnenschein helfen auch keine geschmückten Bäume und die Weihnachtsmusik, die aus den Geschäften dudelt, scheint irgendwie fehl am Platz. Wir lassen es erstmal ruhig angehen, kaufen alles für unser Weihnachtsessen und schreiben einen Beitrag für unseren Blog, damit ihr über die Feiertage etwas zu lesen habt. Natürlich denken wir viel an unsere Lieben in Deutschland, denn wir verbringen zum ersten Mal das Weihnachtsfest getrennt voneinander. Am Nachmittag gibt es noch einen ausgedehnten Strandspaziergang und dann wird gekocht. Nach dem Essen, gönnen wir uns ein Tröpfchen aus unserem Flachmann, den wir von Freunden mit auf die Reise bekommen haben und der mit fränkischem Geist gefüllt ist – schmeckt nach Heimat. Geschenke brauchen wir dieses Jahr keine, schließlich sind wir gerade wunschlos glücklich.

Die Muizenberger haben uns vorgewarnt, dass es an den Feiertagen ziemlich voll wird in der Gegend. Viele Menschen kommen hierher und lassen es richtig krachen. Der Strand ist überfüllt, der Alkohol fließt in Strömen und es wird kampiert wo es nur geht. Das heißt also für uns, wir müssen die Flucht ergreifen. Da wir bisher nur die eine Seite der False Bay kennen, steigen wir früh in den Zug und fahren bis Fish Hoek. Von dort aus machen wir uns auf, um die gesamte Strecke zu Fuß entlang der Küste zurückzulaufen. In Kalk Bay verweilen wir eine ganze Zeit, denn hier gibt es eine Aussicht auf  tolle Grundstücke, mit wunderschönen Gärten, einen schönen Hafen, einen tollen Strand und das Kalky´s, das dafür gerühmt wird,  die besten Fish and Chips der Gegend zu servieren. Natürlich probieren wir das aus – das Ambiente ist innen wie außen so bunt wie Südafrika, die Preise sind unschlagbar und der Fisch ist wirklich vorzüglich (bei den Pommes gibt es noch Luft nach oben). Unsere Wanderung führt uns noch an St. James vorbei, wo wir einen kleinen, gemütlich Strand finden, der kaum besucht ist.

Den zweiten Feiertag schauen wir uns das Spektakel von oben an. Wenn man schon einen Berg vor der Haustür hat, muss man ihn auch besteigen. Also machen wir uns ziemlich früh auf und erklimmen den Muizenberg. Die Tour ist gut zu meistern, nach ca. zwei Stunden sind die 525 Höhenmeter überwunden und wir werden mit einem fantastischen Blick über die False Bay belohnt. Am Gipfel gibt es kein Kreuz, sondern eine Säule, an die man sich klammern kann – denn der „Cape Doctor“ (so wird der Wind hier in der Umgebung genannt) weht einen buchstäblich aus den Latschen. Nachdem ein paar Fotos geschossen sind, suchen wir uns ein ruhiges Plätzchen und machen ein ausgiebiges Picknick. Der Abstieg ist etwas heikel, ziemlich steil und mit großen Felsbrocken übersät, da wird das Wandern dann schon manchmal zur Kletterpartie. Als wir endlich wieder festen Boden unter den Füßen haben, sind wir glücklich und geschafft.

Kirstenbosch gilt als einer der schönsten botanischen Gärten der Welt und liegt mit seinen 36 Hektar dem Tafelberg zu Füßen. Hier finden nur heimische Pflanzen ein Zuhause und  nur 10 % sind künstlich bepflanzt. Wenn man den Garten in voller Blütenpracht sehen will, ist ein Besuch von Juli bis September zu empfehlen. Aber auch im afrikanischen Sommer ist er auf jeden Fall eine Reise wert. Wir genießen den Spaziergang sehr und können auch gut verstehen, warum der Park Lieblingsort von vielen Einheimischen ist. Überall kann man Familien beobachten, die beim Picknick zusammensitzen und zwischen Dezember und März gibt es am Sonntagabend Open Air Konzerte.

Wir genießen die Zeit bisher sehr, gehen viel spazieren, faulenzen am Strand, lassen uns bewirten oder kochen zusammen und ab und an kommen wir auch mal dazu, die nächsten Wochen zu planen.

Auf die große Silvesterparty an der Waterfront verzichten wir, obwohl unsere Mitbewohner angeboten haben, uns mit dem Auto mitzunehmen. Aber wir haben keine Lust auf Menschenmassen und verbringen den Rutsch ins neue Jahr ganz gemütlich in Muizenberg.

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