So, jetzt ist es da, das lang ersehnte Jahr 2018 und wir starten gleich mal mit einem ganz neuen Fahrgefühl, wir bekommen ein Auto – Juhuu. Also geht es in die Stadt und bevor wir unser Gefährt abholen, machen wir noch kurz einen Abstecher ins Stadtviertel Bo Kaap. Wenn man hier durch die Straßen spaziert, genießt man einen echten Farbenrausch, die Häuser sind mit knalligen Bonbonfarben angestrichen und man weiß gar nicht, welchen Straßenzug man zuerst fotografieren soll. Die Bewohner sind größtenteils Nachkommen der im 17. und 18. Jahrhundert von der Holländisch-Ostindischen-Handelskompanie verschleppten Sklaven und gerne wird das Viertel auch Malaienviertel genannt, obwohl das nicht ganz korrekt ist, denn die meisten Sklaven stammten nicht aus Malaysia, sondern aus Indonesien, Sri Lanka und Indien. Und wenn wir hier sind, gibt es natürlich noch ein extra Spektakel – es ist Coon Karneval in Kapstadt. Immer am 2. Januar feiern die Bewohner Bo Kaaps ein riesiges Fest und ziehen mit bunten Kostümen und lauter Musik durch die Innenstadt. Ursprünglich feierten die Sklaven so ihren einzigen freien Tag im Jahr. Leider können wir die Party nur am Rande erleben und verpassen die große Parade, denn auf uns wartet ja ein Auto, das abgeholt werden will.

Bei Europcar angekommen, wird uns erstmal demonstriert, dass die Uhren in Afrika doch ein kleines bisschen langsamer laufen, als in Deutschland. „Was, sie haben ein Auto gebucht? Wir haben gerade gar keins da und es warten schon zwei Familien. Na dann werden wir Ihnen mal ein Auto besorgen, haben sie nur etwas Geduld.“ Wir müssen ein wenig grinsen, eigentlich haben wir schon fast damit gerechnet – aber das ist für uns kein Problem, wir haben viel Zeit und die nette Dame sagt uns, es dauert ca. 20 Minuten. Aus den 20 Minuten sind dann doch 60 geworden, aber dafür gibt es für uns ein Upgrade vom Upgrade – wir hatten einen ganz kleinen Flitzer gebucht und dürfen nun in einen SUV einsteigen. Genau das Richtige für unsere Tour durch Südafrika. So, da sitzen wir nun in unserem Auto und die Spannung steigt, denn keiner von uns beiden hat Erfahrungen mit Linksverkehr. Da hilft nur eins – learning by doing – und ab geht es ins Großstadtgewimmel. Dank Automatikgetriebe fällt schon mal das Schalten mit der linken Hand weg und nach nur wenigen Metern stellt Andreas fest, „Ist doch eigentlich ganz einfach“. Die einzige kleine Auffälligkeit: Immer wenn wir abbiegen, geht der Scheibenwischer an – wer hat denn da die Hebel vertauscht.

Unsere erste Fahrt führt uns in den Norden der Stadt nach Bloubergstrand, von dort aus soll man einen einmaligen Blick auf den Tafelberg haben. Man hat uns wirklich nicht zuviel versprochen, vom Strand kann man aus der Ferne die ganze Bergkette ausgezeichnet sehen und natürlich fotografieren. Das Wasser scheint auf dieser Seite ziemlich kalt zu sein, denn obwohl die Sonne kräftig scheint, trauen sich nur die Kitesurfer mit ihren Neoprenanzügen ins Wasser. Wir genießen den Blick und das Treiben um uns herum, machen ein kleines Picknick und dann wartet schon das nächste Erlebnis auf uns.

Wenn man in Kapstadt einen Sonnenuntergang erleben will, fährt man auf den Signal Hill, der flache Gipfel neben Tafelberg und Lions Head wird auch gerne „Körper des Löwen“ genannt und ist gerade in den Abendstunden gut besucht. Zeitiges kommen sichert gute Plätze und da liegen wir genau richtig, denn es sind sehr, sehr viele Menschen, die beobachten wollen, wie die Sonne im Meer versinkt. Die schmale Straße, die hinauf führt, ist bald ein riesiger Parkplatz und es gibt kein entkommen mehr, wer jetzt hier oben ist, muss bleiben, bis der Mond aufgegangen ist. Wir suchen uns etwas abseits der vielen Menschen ein ruhiges Plätzchen und warten. Ziemlich genau um 20:00 Uhr passiert es dann, ein wirklich fantastischer Sonnenuntergang. Die Menschen feiern und applaudieren als wäre dies die letzte Vorstellung dieses heißen Sterns – na das wollen wir doch nicht hoffen. Wir genießen das Farbenspiel und machen auch das ein oder andere Foto, natürlich ist das nichts, gegen das echte Erlebnis. Also kommt nach Kapstadt, besucht den Signal Hill und schaut es euch an – es ist wirklich wunderschön. Und direkt nach diesem romantischen Schauspiel strahlt uns auf der anderen Seite der Mond in voller Größe an – dieses einmalige Gefühl nehmen wir mit und sind ganz beseelt von diesen Eindrücken.

 

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