Als wir das erste Mal in Sambia einreisen wollten, hat uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht, aber davon lassen wir uns nicht aufhalten und versuchen es den nächsten Tag erneut, um mit dem Microlight über die Wasserfälle zu fliegen. Der Himmel ist blau und unser Guide wartet auf uns an der simbabwischen Grenze, was kann da noch passieren. Am sambischen Grenzübergang müssen wir nicht einmal aus dem Auto aussteigen, denn der Papierkram wird von der Reiseagentur für uns erledigt. Prima, denken wir, das funktioniert ja tadellos, bis Kerstin aus dem Auto geholt wird und doch bei den Grenzbeamten vorsprechen muss. „Ihr Visum ist leider nur bis zum 02.02. gültig – wir können Sie nicht einreisen lassen.“ Das kann doch nicht wahr sein, ich bin doch erst am 01.02. in Simbabwe angekommen. Dem Grenzpersonal ist natürlich auch aufgefallen, dass dies nur ein Schreibfehler sein kann, aber leider kann eine Korrektur nur in Simbabwe vorgenommen werden, wo das Visum ausgestellt wurde. Mit ein bisschen gut zureden von unserem Reisebegleiter, der im Zweifelsfalle gleich zwei seiner Kunden verlieren würde, darf Kerstin dann doch passieren. Ihr wird noch mit auf den Weg gegeben, dass die Änderung im Pass gegen ein bisschen Bares bestimmt ganz schnell geht. Natürlich – wir sollen dafür bezahlen, dass die Grenzer ihre eigenen Fehler ausbügeln. Naja, erstmal egal, wir sind in Sambia und auf uns wartet ein tolles Erlebnis. Das Unternehmen ist perfekt organisiert, die nötigen Papiere sind zügig ausgefüllt und wir erfahren, worauf wir zu achten haben – eigentlich sollen wir nur genießen. Das machen wir dann auch, wir fühlen uns wohl und merken schnell, dass wir in guten Händen sind. Und dann hebt er ab, der Ultraleichtflieger mit uns im Gepäck – wir starten Zeitgleich. Vor uns der Pilot, hinter uns nur die Sitzlehne und um uns herum nichts als der Wind und der unversperrte Blick auf die Umgebung. Einfach großartig, genial, überwältigend!!! Per Funk ist man mit dem Piloten verbunden und erfährt über seine Kopfhörer jede Menge über die Entstehung der Wasserfälle, die tiefe Schlucht, durch die sich der Sambesi schlängelt und die Tiere, die sich in den angrenzenden Nationalparks befinden. Der Flug direkt über die Fälle ist atemberaubend und die Gischt, die durch das herabfallende Wasser erzeugt wird spüren wir auch hier oben. Beim Flug über den Nationalpark können wir unmengen Hippos im Fluss schwimmen sehen Giraffen und Elefantenherden beobachten. Nach 15 Minuten ist der Spaß vorbei – am liebsten würden wir gleich noch einmal starten. Das hat sich echt gelohnt und dann bekommen wir noch die Fotos, die mit der integrierten Kamera während unseres Fluges gemacht worden sind.

Auf dem Rückweg lassen wir uns am Grenzübergang in Sambia absetzten, wir wollen die Brücke, welche die beiden Grenzübergänge verbindet zu Fuß überqueren und bekommen noch einmal einen fantastischen Blick auf einen Teil der Schlucht. An der Grenze in Simbabwe angekommen, klärt Kerstin gleich mal das Problem mit dem Visum – und der Herr am Schalter ist überaus freundlich und korrigiert den Fehler ohne lange Diskussionen und ohne etwas dafür zu verlangen. Richtung Stadt bekommen wir dann auch noch die Gelegenheit einen historischen Dampfzug zu sehen und weil heute alles so gut gelaufen ist, gönnen wir uns ein leckeres Essen im Three Monkeys.

An einem anderen Tag wollen wir mit unserem Auto nach Sambia, um uns in Livingstone und Umgebung umzuschauen. Doch diesmal sollten wir nicht soviel Glück haben. Am Grenzübergang in Simbabwe läuft es noch ziemlich unproblematisch, hier müssen wir zwar ein paar Formulare ausfüllen, damit wir unser Auto mitnehmen können, aber mit der freundlichen Hilfe des Herrn am Schalter ist das in einer knappen halben Stunde erledigt. Das Drama beginnt am sambischen Grenzübergang. Nachdem wir uns ausgewiesen und unseren Stempel bekommen haben, werden wir von einem Schalter zum nächsten geschickt. Überall müssen wir Formulare ausfüllen und natürlich für irgend etwas bezahlen, einiges können wir in US$ bezahlen, anderes muss an einem wieder anderen Schalter in Kwascha getauscht und dann bezahlt werden. An einem Schalter bedient man uns sofort, an einem anderen lässt man uns warten. Zwei Stunden später haben wir für Road Tax, Carbon Tax und Insurance Fee 50 US$ abgelegt und sind schon unendlich genervt, als wir am Schlagbaum nochmal aufgehalten werden, da noch einige Dinge zu bezahlen sind. Das uniformierte Grenzpersonal lässt uns passieren, doch die in zivil gekleideten Herren lassen nicht ab von uns  – Andreas hat die Nase gestrichen voll, also steigt Kerstin aus dem Auto und lässt sich die Sache nochmal erklären. Nicht nur die Regierung will Geld von uns, sondern auch an die Stadt Livingstone sollen nochmal Gebühren bezahlt werden – 3US$ Fahrzeuggebühren und dann noch mal 20 US$ für … ehrlich gesagt haben wir es vergessen, denn dann ist Kerstin aus der Haut gefahren und hat den vier Herren und der Dame einen Vortrag gehalten. Ein ewiges Prozedere, Formulare über Formulare und dann hält jeder an dem man vorbei kommt die Hand auf und will Geld haben. Keiner kann dir im Vorfeld sagen, was das Ganze eigentlich wirklich kostet. Fragt man andere Reisende, fallen die Gebühren immer unterschiedlich aus – der eine schafft es mit 30US$ über die Grenze, ein anderer braucht 80. Während Kerstins Standpauke haben sich zwei der Männer still und heimlich verdrückt – die Frau sagte immer ganz leise zu dem Mann „Lass sie gehen“ und das tat er dann auch, nachdem er mir noch erklärt hatte, dass ich bei einer Polizeikontrolle erhebliche Schwierigkeiten bekommen werde, da ich nicht alles ordnungsgemäß bezahlt habe. Auf jeden Fall war dann klar, dass wir nicht einen Cent mehr hier lassen werden – es handelt sich schließlich nur um einen Tagesausflug. Gesagt getan, wir sind durch und fahren Richtung Livingstone und nach ca. einem Kilometer steht dann tatsächlich die Polizei und winkt uns zu. Na ganz prima – bekommen jetzt die erheblichen Schwierigkeiten, die uns vorausgesagt wurden? Nein, bekommen wir nicht, der Polizist kontrolliert unsere Papiere und wünscht uns eine gute Weiterfahrt. Eigentlich haben wir jetzt schon gar keine Lust mehr auf Livingstone, aber nachdem wir so viel Geld abgelegt haben, müssen wir es uns wenigstens einmal anschauen. Wir schlendern ein bisschen durch die Stadt, gönnen uns ein ordentliches Mittagessen und besichtigen das ein oder andere Geschäft. Im Supermarkt müssen wir feststellen, dass die Preise hier um ein vielfaches günstiger sind. Außerdem wird uns erklärt, dass es in Sambia viel besser ist für die Touristen und man in Simbabwe viel zu viel für alles bezahlt. Äääh Moment mal, wo haben wir gerade die ganze Kohle abgelegt? Egal – wir wollen nur noch zurück zu unserer Gastfamilie, zurück nach Simbabwe und der geplante Ausflug, um die Vic Falls von sambischer Seite aus zu sehen, den schenken wir uns auch. So schnell sieht man uns hier nicht wieder.

Eines ist uns jetzt klar, es wäre stressfreier und wesentlich günstiger gewesen, wenn wir auf den Mietwagen ganz verzichtet hätten – denn unsere Idee, mit dem Flitzer die Nachbarländer zu erforschen, ist höchst unrentabel.

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