Zurück aus Masvingo haben wir eine Unterkunft in einem ruhigen Stadtviertel in Bulawayo. Unseren Gastgeber werden wir diesmal nicht kennenlernen, denn er ist in Nürnberg. Ja ihr habt richtig gelesen, dies ist kein Schreibfehler – Adam ist in Nürnberg und es ist der pure Zufall. Er hat uns mitgeteilt, dass wir ihn nicht treffen können, weil er nach Deutschland fliegt um in Nürnberg eine Messe zu besuchen, da haben wir nicht schlecht gestaunt und ihm natürlich ein paar Tipps mit auf den Weg gegeben – z.B. wo man am besten ein leckeres Bier oder die gute fränkische Küche genießen kann.
Da wir unseren Mietwagen noch einen Tag zur Verfügung haben, nutzen wir die Zeit und fahren in den Matobo Nationalpark, mit seiner Gründung 1926 ist er der älteste Park des Landes. Der Himmel zeigt sich heute in seinem grauen Kostüm und bei einem kräftigen Regenschauer haben wir Mitleid mit einer Anhalterin, die überglücklich ist, in unser Auto steigen zu dürfen. Wir können sie bei diesem Wetter einfach nicht an der Straße stehen lassen.
Im Nationalpark angekommen, müssen wir feststellen, dass sich bei dem Mistwetter natürlich wieder die Tiere verstecken, aber der Kontrast zwischen den mächtigen Felsformationen, die von grünem Land umgeben sind, sorgt für eine wunderschöne Landschaft, die auf jeden Fall einen Besuch wert ist. Viele Straßen sind mit einem normalen Auto gut zu befahren, was in Simbabwe keine Selbstverständlichkeit ist und entlang der Strecke kann man hier und da anhalten um einige Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Unser erster Stopp ist White Rhino Shelter, wo man Wandmalereien besichtigen kann. Auf dem Weg dorthin treffen wir Dagmar und Manfred aus Potsdam, Geographen die für drei Monate eine Forschungsreise durch Afrika machen und natürlich plaudern wir ein bisschen über Land und Leute. Eine wirklich nette und sympathische Begegnung und wir verfolgen ab sofort mit großem Interesse ihre Reiseberichte.
Mittlerweile regnet es so stark, dass wir das Grab von Cecil Rhodes nicht besuchen. Er war der Gründer der ehemaligen britischen Kolonie Rhodesien, die nach ihm benannt wurde und deren Gebiete mit den heutigen Staaten Simbabwe und Sambia die Unabhängigkeit erlangten. Also fahren wir zum Maleme Dam, der wegen seiner Umgebung auch eine kleine Sehenswürdigkeit ist. Wir kommen vorbei an Lodges, Campingplätzen und großen Sportplätzen, die mal von Touristen benutzt wurden, heute steht alles verlassen und kein Mensch ist zu sehen, was unglaublich Schade ist, denn die Gegend ist wirklich bezaubernd. Auf der Rückfahrt haben wir wieder einen Mitfahrer, ein junger Chinese ist versehentlich mit dem Bus zum Matobo gefahren und wartet nun am Parkeingang auf eine Gelegenheit, um wieder zurück in die Stadt zu kommen.
Am nächsten Tag müssen wir unser Auto wieder abgeben, glücklicherweise brauchen wir nicht wieder zum Flughafen fahren, denn Shepard kommt in die Stadt, um den Wagen abzuholen. Wir warten am verabredeten Treffpunkt und werden nach 30 Minuten etwas unruhig. Vielleicht sind wir doch am falschen Ort? Doch es stellt sich wieder einmal heraus, man muss in Afrika nur genügend Zeit mitbringen, irgendwann tauchen die Leute dann schon auf und auch Shepard kommt nach 40 Minuten. Anschließend wollen wir am Bahnhof zwei Tickets besorgen, um nochmal eine Reise mit dem Zug zu wagen. Damit wir das Schlafabteil nicht mit anderen Reisenden teilen müssen, empfiehlt man uns drei Fahrkarten zu kaufen und diesmal bekommen wir auch Bettwäsche dazu. Gegen 20:00 Uhr startet der Zug auch relativ pünktlich und bewegt sich langsam Richtung Hauptstadt. Unser Abteil ist diesmal noch kleiner, als beim letzten mal. Wie da drei Leute mit Gepäck reinpassen sollten, ist uns ein Rätsel, aber wir nehmen es sportlich, trinken den Rest aus unserem Flachmann und versuchen zu schlafen. Mit sechs Stunden Verspätung können wir dann gegen 12:00 Uhr mittags in Harare aussteigen. Nachdem wir uns ein wenig umgesehen haben, suchen wir uns in der quirligen Stadt ein Taxi, das uns zum Flughafen bringt und jetzt steht uns eine lange Nacht bevor, denn der Flieger startet erst um 07:00 Uhr. Wir bringen die Stunden ganz gut rum, genehmigen uns ein leckeres Essen, lesen, gehen spazieren und schlafen abwechselnd. Etwas gruselig wird es, als im Flughafen der Strom ausfällt und wir mutterseelenallein im Dunkeln sitzen. Aber wir überstehen die Nacht gut und am nächsten Morgen gibt es die letzten Passkontrollen in Simbabwe, einen Ausreisestempel und wir sitzen im Flieger.
Bei einem kurzem Zwischenstopp in Johannesburg fühlen wir uns dann richtig wohl und könnten uns durchaus vorstellen, einfach in Südafrika zu bleiben – aber die Welt ist groß, die Zeit knapp und viele spannende Dinge warten auf uns, also heißt es Abschied nehmen von Afrika. Auf dem Langstreckenflug haben wir großes Glück, denn die Maschine hat viele freie Plätze und wir können uns für die nächsten Stunden ausbreiten. Das genießen wir sehr, denn wir verbringen zehn Stunden im Flugzeug, obwohl auf unserer Uhr nur fünf vergehen, bevor wir in Sao Paulo Brasilien aussteigen. Die verschiedenen Zeitzonen machen es möglich. Nach einem weiterem Flug und insgesamt 57 Stunden haben wir dann endlich unser Ziel erreicht, wir sind in Buenos Aires im Stadtteil Palermo Soho, beziehen die kleine Wohnung von Jony, brauchen dringend eine Dusche und dann schlafen wir sehr, sehr lange.