Heute müssen wir zurück nach Cancun, um unser Auto abzugeben, denn es bleibt uns nur noch ein Tag auf der Halbinsel Yucatán. Auf dem Weg halten wir an einer der berühmtesten Mayastätten – in Chichén Itzá. Im Mittelpunkt steht hier die Tempelpyramide des Kukulcán, die man schon auf unzähligen Fotos oder in Filmen gesehen hat. Auf vier Seiten befinden sich Treppen mit jeweils 91 Stufen, in Summe sind das 364 Stufen – die Zahl der Tage eines Sonnenjahres. Wenn man sich an die richtige Stelle vor die Stufen stellt und in die Hände klatscht, hört man angeblich beim Echo ein zwitscherndes Geräusch, das dem Ruf des Quetzals ähneln soll. Dieser Vogel war den Mayas heilig, denn sie glaubten, es sei ein Botschafter der Götter. Somit sind die Maya möglicherweise die ersten Sounddesigner der Geschichte. Trotz großer Bemühungen blieb das Geräusch vor uns verborgen, vielleicht lag es an den vielen Besuchern um uns herum, die alle fleißig in die Hände klatschten. Mindestens genauso beeindruckend wie die große Pyramide ist der Juego de pelota – der größte Ballspielplatz der Mayakultur. Hier haben wir auch die Gelegenheit, etwas mehr über das Spiel der Maya zu erfahren. Es war keinesfalls ein Freizeitsport, sondern eine religiöse Handlung zu Ehren der Götter und endete meist mit blutigen Menschenopfern. Der Ball aus Kautschuk wog um die 2 kg und durfte auf keinen Fall den Boden berühren. Alle Körperteile kamen zum Einsatz, um den Ball in der Luft zu halten, nur das Benutzen von Händen und Füßen war verboten. In sechs Meter Höhe waren steinerne Ringe angebracht und die Mannschaft, der es gelang, den Ball häufiger durch den Ring zu bugsieren, gewann das Spiel. Ob am Ende die Gewinner oder die Verlierer mit dicken Seilen verschnürt die unzähligen Treppen der Pyramide hinunter gestoßen wurden, ist nicht ganz klar, denn den Göttern geopfert zu werden, war durchaus eine Ehre. Im Gegenzug dazu mussten sich Gefangene einem Spiel stellen und wurden weniger gut ausgerüstet, als die Heimspieler, was eher dafür spricht, dass es den Verlierern an den Kragen ging. Außerdem gab es auch bei den Maya Profis, die wie unsere heutigen Fußballspieler verehrt wurden, unvorstellbar, wenn nach jedem Spiel die besten ihr Leben lassen mussten. Wir sind beeindruckt von der Anlage und obwohl wir schon so viele Ruinen gesehen haben, ist Chichén Itzá ein echtes Highlight. Einzig die vielen, vielen Souvenirverkäufer, die sich neben den heiligen Gebäuden platzieren, haben uns nicht so gut gefallen, da gab es an anderen Orten eine bessere Lösung.

Nicht weit entfernt, liegt die Cenote Ik Kil und wir wollen in diesem natürlichen Pool ein erfrischendes Bad nehmen. Die Kulisse ist wirklich spektakulär, 18 m tief liegt die Höhle und nochmal ca. 45 m geht es vom Wasserspiegel aus in die Tiefe. Red Bull veranstaltet hier manchmal den Cliff Diving Wettbewerb und die Teilnehmer stürzen sich in das kreisrunde Loch. Andreas wagt auch ein paar Sprünge, aber nicht aus den höchsten Höhen.

In Cancun geben wir unser Auto wieder ab, das uns drei Wochen ohne Probleme durch das schöne Mexiko gefahren hat und schlafen in einem Hotel nahe am Flughafen. Ab morgen gibt es Großstadtfeeling – wir fliegen nach Mexiko-Stadt.

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